Auch ich dachte lange, der eingeschlagene Weg, den die Gesellschaft geht, ist nicht zu ändern.
Zum einen kann sich die Masse ja kaum irren, zum anderen folgt unser Weg ja schon irgendwie einer gewissen Logik, um nicht gerade zu sagen "der Natur".
Nun, ich habe mich geändert. Mit der Zeit begannen in mir die Zweifel. Die Zweifel, ob es wirklich eine gute Richtung nimmt. Zunehmende Weltverschmutzung bei abnehmenden Ressourcen, zunehmende Armut, Reichtum, Anzahl Konflikte, Hunger bei zunehmender Nahrungsmittelproduktion, Allergien, Konsum (BIP), Verschuldung, Geldmenge, Radikalisierung...
Schon seit meiner Jugend - deutlich nach den 68er geboren - waren mir die Systemkritiker bekannt. Die Flaggschiffe Greenpeace, Amnesty, Grünen etc. waren in aller Munde. Doch schon bald gehörte ihr Mantra dem Alltag an. Vielleicht war damals einfach noch nicht reif genug, wer weiss. Aber die langsame Wende kam bei mir, als ich immer mehr - fernab des Mainstreamjournalismus - auf Wissenschaftler traf, die - ziemlich uneigennützig und sachlich - unablässig den heutigen Weg mit dem Endziel aufzuzeichnen begannen. Irgendwann war bei mir der Damm gebrochen und ich wollte es genauer wissen und begann zu recherchieren. Und das fast noch erschreckendere als die Endszenarien dieser Denker war der Umstand, dass sich alles zu einem einzigen, deckungsgleichen Bild zusammenfügen lässt.
Was jetzt kommt sind Alternativen. Sie sollen nicht als "besser" eingestuft werden, aber zum jetzigen Zeitpunkt sollen sie einmal meine Leute beruhigen, indem sie beweisen, DASS es neue Ideen gibt, die noch nie ausprobiert wurden:
- Kommunen-Demokratie, eine durch das Volk gesteuerte Aufhebung des Eigentums? Vom mir und dir zum wir?
- Abschaffung des Eigentums, Einführung des Planet-Begriffs. Etwas gehört nicht mehr mir oder dir, sondern "uns" oder sogar dem Planeten. Einführung einer neuen Denkweise?
- Einführung der Sharing-Gesellschaft. Macht es Sinn, dass in der Strasse jeder eine eigene Bohrmaschine hat, die er im Jahr vielleicht 1 Stunde braucht? Oder wäre es sinnvoller, im Quartier 1 zu teilen?
- Abschaffung von Schulden. Schulden sind ein Konstrukt?
- Abschaffung von Zinsen. Geld ohne Spekulation und Vermehrung, sondern wieder als reiner Tauschgegenstand?
- Einführung von Lokalwährungen?
- Weg vom Globalen hin zum Lokalen. Bildung von selbstversorgenden Städten, Regionen. Wohnen, arbeiten, einkaufen, unterhalten an einem Ort mit minimalen Wegen und Abfällen?
- Einführung der Einstimmigkeit? Der Lack der Mehrheitsentscheide ist ab. Studien belegen zunehmende Frustrationen in Gesellschaften mit absoluten Mehrheiten.
- Einführung von Kommunen, Genossenschaften?
- Abkehr vom Konsum (BIP) und Einführung eines Glücks-Indexes?
- Weniger statt mehr konsumieren?
- Abkehr von der Produktion und Konsum von Dingen, deren Herstellung und Konsum global und lokal keinen Sinn machen?
- u.v.a.m.
Zum Schluss habe ich eine gute und eine schlechte Nachricht. Zuerst die schlechte: diese Liste macht Angst. Es stehen lauter Sachen drauf, die viele Veränderungen mit sich bringen würden, die das Bekannte deutlich verlassen würden. Dinge, von denen wir heute noch nicht sagen können, wo die Sonnen- und die Schattenseiten sein werden.
Und jetzt die gute Nachricht: Es gibt sie noch, die Alternativen! Und sie werden nie ausgehen. Und wer weiss, wenn wir einmal im Kopf zulassen, dass wir nicht einfach ausgeliefert sind, dann geben wir der einen oder anderen Idee eine Chance.
Euer Thom
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